Im Alter sind viele Menschen vor allem in ihrer Mobilität eingeschränkt. Treppensteigen fällt schwer, hohe Regale können nicht mehr erreicht werden oder man ist komplett auf einen Rollstuhl angewiesen. Daher ist es umso wichtiger, sich rechtzeitig um eine altersgerechte Sanierung der eigenen Wohnung zu kümmern. So sind Sie sicher fürs Alter gewappnet und können ungestört leben, ohne von den eigenen vier Wänden verhindert zu werden.
Barrierefreiheit ist ein wichtiger Punkt im privaten Bereich und sollte nicht unterschätzt werden. Auf diese neun Dinge sollten Sie besonders achten, wenn Sie einen Wohnraum altersgerecht sanieren wollen. Teilweise machen schon kleine Änderungen einen großen Unterschied.
1. Geld sparen und Förderung suchen
Zuerst ist es wichtig, die richtigen Finanzen für einen Umbau bereitzuhalten. Am besten ist es, wenn Sie schon viele Jahre vorher anfangen, auf eine solche Sanierung hinzuarbeiten. Somit geraten Sie später nicht in finanzielle Schwierigkeiten und können sich rechtzeitig um einen Umbau kümmern. Es ist aber auch möglich, spezielle Kredite für eine altersgerechte Sanierung anzunehmen. Eine der ersten Anlaufstellen sollte hier die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sein, die Unterstützung für altersgerechte Sanierungen bietet.
Eine weitere Möglichkeit sind spezielle Förderprogramme, die sich auf eine geldliche Unterstützung für Senioren fokussieren. Die Hilfen sind hier von benötigten Umbauten abhängig, können aber in Notlagen finanziell unter die Arme greifen. Am besten ist es, sich auch hier rechtzeitig zu informieren und einige Fördermittel im Auge zu behalten, sollte finanzielle Unterstützung nötig sein. Ihre Kranken- und Pflegekasse ist hier ein erster wichtiger Ansprechpartner. Jetzt online Tipps zur altersgerechten Modernisierung von Immobilien lesen und sich umfassend informieren!
2. Türen und Gänge umgestalten
Einer der wichtigsten Punkte bei einer altersgerechten Sanierung sind die Türen und Flure. Zwar werden neue Wohnungen und Häuser mit einer speziellen DIN-Norm gebaut, wie die Breite von Eingängen auf Rollstühle anpasst, alte Wohnungen sind davon aber noch nicht betroffen. Daher ist ein Umbau alter und zu schmaler Türen notwendig, um später im Alter keine Probleme zu bekommen, sollte man doch auf den Rollstuhl oder eine Gehhilfe angewiesen sein. Zudem sollten alle Türschwellen und Kanten entfernt werden, die eine Stolpergefahr darstellen.
Einige Wohnungen sind zudem sehr eng, was es schwer macht, sich frei zu bewegen. Möglicherweise ist auch eine Veränderung des Grundrisses nötig, um mehr Platz zu schaffen. Wände zu versetzen kostet zwar deutlich mehr Geld, kann aber im Alter eine große Erleichterung in der eigenen Wohnung sein.
3. Badezimmer
Das Badezimmer ist einer der wichtigsten Punkte, wenn es um den Umbau für altersgerechtes Wohnen geht. Defizite und Probleme machen sich hier schnell bemerkbar, sei es bei Toilettengängen oder beim Duschen. Das Klo sollte höher verbaut werden, am besten auf 46 bis 48 Zentimeter, damit das Hinsetzen nicht schwerfällt. Zudem müssen links und rechts verschiedene Abstände eingehalten werden, um genügend Freiraum zu bieten.
Der Umbau der Dusche ist mit einem höheren Aufwand verbunden. Auch hier muss der Eingang entsprechend breit genug sein, empfohlen sind 120 Zentimeter. Bei Rollstuhlfahrern ist eine Breite von 150 Zentimeter nötig. Die Dusche sollte ebenerdig und rutschfest sein. Rutschhemmende Fliesen lassen sich auch im ganzen Bad verlegen. Ein Duschsitz ist ebenfalls eine Überlegung wert, um das Waschen angenehmer zu gestalten. Zudem sollten überall im Badezimmer Haltegriffe verbaut werden, um sich im Notfall festhalten zu können.
4. Küche
Auch in der Küche warten im Alter viele Probleme auf Sie, wenn Sie sich nicht rechtzeitig um einen Umbau kümmern. Einer der wichtigsten Änderungen sollte hier die Anpassung der Arbeitsplatte und der Schränke sein, damit diese auch noch im Alter erreichbar sind. Es gibt spezielle Küchen, die sogar auf Rollstuhlfahrer angepasst sind. So lässt es sich selbst im Alter ohne Probleme kochen.
Weitere Umbauten beziehen sich auf verbaute Elektrogeräte. Bei Backöfen gibt es zum Beispiel Modelle, die umschwenkbare Türen und ein Auszugstableau bieten, um das Backen zu vereinfachen. Der Kühlschrank und Geschirrspüler müssen ebenfalls an die neue Höhe angepasst werden. Als Herd eignet sich ein Induktionsherd am besten, da dieser nur funktioniert, wenn ein Topf direkt auf der Herdplatte steht. Die Brandgefahr wird dadurch stark verringert.
5. Schlafzimmer
Im Schlafzimmer sollte der Fokus auf dem richtigen Bett liegen. Hier unterscheiden sich die eigenen Präferenzen stark, jedoch ist ein hohes und bequemes Bett die beste Wahl fürs Alter. Es sollte Ihnen nicht schwerfallen, aufzustehen oder sich hinzulegen. Zudem ist ein direkter Zugang von drei Seiten für mögliche Pflegekräfte wichtig, falls im Alter eine Betreuung nötig ist. Allgemein ist eine Höhe zwischen 50 und 70 Zentimeter zu empfehlen. Der Gang neben dem Bett sollte bei Rollstuhlfahrern mindestens 150 Zentimeter breit sein. Der Einbau eines separaten Lichtschalters am Nachtisch ist ebenfalls eine Überlegung wert.
Ein passender Kleiderschrank rundet das altersgerechte Schlafzimmer noch ab. Auch hier müssen alle Regale erreichbar sein, Haltegriffe lohnen sich ebenfalls, vor allem bei begehbaren Kleiderschränken. Es gibt mittlerweile auch automatisierte Schränke, deren Regale sich per Knopfdruck verstellen lassen.
6. Verkabelung und Technik
Im Alter ist es vor allem die Bequemlichkeit, die einem viele schwierige Aufgaben abnimmt. Der Einbau barrierefreier Technologie gehört mittlerweile für viele dazu, um sich im Alter ohne Probleme in der eigenen Wohnung zurechtzufinden. Sie können hier beim Umbau von Lichtschaltern anfangen, die auf einer angenehmen Höhe angebracht werden sollen. Noch besser ist es aber, sich mit Themen wie Smart Home auseinanderzusetzen, um Licht und andere technische Geräte einfach per Fernbedienung oder sogar Sprachbefehl zu steuern. Jüngere Verwandte oder Fachleute können Ihnen helfen, diese Technik einzurichten und somit viel Frust zu sparen.
7. Bodenbeläge austauschen
Rutschhemmende Fliesen im Bad und Küchen haben wir bereits angesprochen, aber auch in anderen Teilen der Wohnung sollte der Bodenbelag noch einmal überdacht werden. Wichtig ist, sich für sichere Böden zu entscheiden, die sich problemlos mit Rollator oder Rollstuhl befahren lassen. Die Auswahl an Böden mit geringem Rollwiderstand ist groß, von Teppichen bis hin zu Parkett gibt es hier für jeden Wohntyp etwas zu finden. Auch Kratzer und Gebrauchsspuren durch Räder lassen sich mit speziellen Böden verhindern oder wieder ausbessern.
Achten Sie beim Verlegen besonders auf die Übergänge zweier Böden, damit keine Stolperfallen entstehen. Teppiche sind hier ein großer Übeltäter, weshalb hier gegen eine Faltenbildung vorgegangen werden muss. Zudem lohnt sich der Einbau einer Fußbodenheizung, um die Füße stets warm zu halten.
8. Rampe und Zugang zur Wohnung
Der Umbau des eigenen Wohnblocks liegt oftmals nicht in den eigenen Händen, kann aber mit dem Vermieter oder Hausbesitzer abgesprochen werden. Die Installation einer Rollstuhlrampe gehört mittlerweile zur Grundausstattung für ein barrierefreies Wohnen dazu und kann im Notfall beantragt werden. Viele Wohnblöcke bieten zwar schon eine entsprechende Rampe, diese ist jedoch nicht für alle Arten von Rollstühlen und Gehhilfen geeignet. Wenn der Platz fehlt, ist auch die Installation einer Hebebühne möglich. Setzen Sie sich rechtzeitig mit Ansprechpartnern auseinander, vor allem in Hinblick auf die Finanzierung. Vermutlich profitieren nicht nur Sie, sondern auch andere Mieter von einem solchen Umbau.
9. Lift verbauen lassen
Ähnlich sieht es beim Einbau eines Treppenlifts aus. Wenn der Wohnblock keinen Fahrstuhl bietet, Sie aber in einem höheren Stockwerk wohnen, dann ist in einigen Fällen der Einbau eines Liftes unumgänglich. Auch hier sollten Sie sich rechtzeitig an den Vermieter und weitere Zuständige wenden, um eine Sanierung zu ermöglichen. Ein Umzug ins Erdgeschoss ist für viele Menschen nicht möglich. Finanzielle Unterstützung lässt sich auch hierfür finden, teilweise vom Staat, aber auch von privaten Organisationen. Es lohnt sich auch, andere Bewohner im Haus zu fragen und gemeinsam für eine Sanierung zu kämpfen, um im Alter auch bequem zu wohnen.
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