Die Muttermilch ist für das Kleinkind mehr als lediglich Nahrung. Diese ist ein guter Trostspender, wenn das Kind einmal müde ist oder Angst hat und enthält zudem viele immunfördernde Wirkstoffe, welche zugleich ansteigen, wenn das Baby einmal krank ist.

Abstillen | Die besten Tipps von Hebamme Anna-Maria | babyartikel.de

Experten schätzen, dass das Abstillalter bei Menschen höher angesiedelt ist als bei zwei Jahren. Werden dabei Aspekte wie das Körpergewicht oder die Zahnentwicklung betrachtet und diese mit weiteren Primaten verglichen, sind einige Forscher der Ansicht, dass es zwei bis vier Jahre sein können, während wiederum andere meine, dass die Vorfahren eventuell sogar bis zum Alter von sechs Jahren gestillt worden sind.

Das Vorgehen beim Abstillen

Beim sanften Abstillen sollten die Mütter generell auf das Kind hören und hierbei keine Vorgaben von Hebammen oder aus Büchern befolgen. Wenn die Mutter sich unsicher ist, kann sie jedoch die Hebamme oder den Kinderarzt fragen.

So sollte dem Kind Monat für Monat weniger Milch gegeben werden.

  • Viele Mütter stillen, wenn das Kind ein Jahr alt ist, etwa viermal am Tag, am besten stets nach dem Aufstehen, am Nachmittag, vor dem Schlafengehen und oftmals noch einmal in der Nacht.
  • Dann kann begonnen werden, die Milch am Tage durch einen Brei zu ersetzen. Dazu eignet sich auch eine Banane, anderes Obst oder eine Scheibe Brot.

Oftmals verlangen die Kinder noch nach der Milch, wenn diese müde oder weinerlich sind, aber die Mutter kann das Kind ablenken, indem sie mit ihm spielt oder ihm etwas anders zu Essen anbietet.

Ist das Kind älter als 12 Monaten, dann sollte es nur noch morgens und abends Muttermilch bekommen. Nachts kann es dann mit dem Schnuller beruhigt werden. Manchmal weinen die Kinder zwar und dann muss die Mutter aufstehen, dies wird in dem Alter jedoch seltener.

Die Eltern sind generell durch die Geburt des Kindes mit einer sehr starken Umstellung und Anpassung gefordert. Vor und nach der anstrengenden Zeit scheint es oftmals unbegreiflich, wie das Zurückstellen der persönlichen Bedürfnisse, das das nächtliche Aufstehen oder das Sich-zur-Verfügung-Stellen zu meistern ist.

Für das Kind ist es jedoch sehr wichtig und für das Leben prägend, wenn die Eltern es liebevoll behandeln können, den Bedürfnissen feinsinnig auf der Spur sind, die stillen können und für das Kind einfach da sind.

Die Hormonsituation beim Stillen fördert vor allem die Fähigkeit der Mutter, die Begehren des Kindes wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Bedingt durch das Hormon Oxytocin, das während des Stillens freigesetzt wird, verspürt die Mutter eine starke Zuneigung gegenüber dem Kind. Das Prolaktin als Mütterlichkeitshormon macht diese weich und zugleich offen, um sich in das hilflose und kleine Wesen einzufühlen.

So sind die Hormone sehr unterstützend für das Elterndasein.

  • Das sichere Erlebnis am Lebensbeginn, dass die seelischen und die körperlichen Bedürfnisse erfüllt werden, ist für das Urvertrauen prägend und zugleich die Grundlage dafür, wie vertrauensvoll, kontaktfreudig und offen die Menschen durchs Leben gehen.
  • Die Fähigkeit, die Eindrücke bei den Menschen selbst und bei anderen wahrzunehmen, benennen und hiermit umgehen zu können, macht die Menschen zu sozialen Individuen. Dies gelingt durch Mitgefühl, Kommunikations- und Konfliktkompetenz sowie Empathie.

Die Unterstützung des Kindes beim Abstillen

Verbalisieren von unerträglichen Gefühlen oder Spiegeln können ein Baby schnell erschrecken. Wann dies passiert, das Kind sich aufregt oder aus weiteren Gründen in Anstrengung gerät, geht das Nervensystem in Alarmbereitschaft und beginnt viele Überlebensmechanismen. Ein Kind weiß noch nicht, ob es sich bei einem Staubsauger um ein gefährliches Tier handelt oder nur um ein meist harmloses Reinigungsgerät.

Wenn nun eine vertraute Person in der Nähe ist, die die Gefühle erkennt, den Ausdruck des Gefühls spiegelt und mit erweichender Stimme verbalisiert, dass das nur der Staubsauger war. In solchen Situationen wurde einst die Muttermilch noch gegeben.

So sollte die Mutter vor allem das Bedürfnis hinter dem Stillen verstehen. Die Mutter sagt dann zu ihrem eineinhalbjährigen Kleinkind, nachdem dieses schon länger an der Brust gegangen hat und in ihr Unruhe aufkommt: „Du lässt mich gar nicht mehr los, das muss sich ändern.“

In diesen Situationen hilf es ebenfalls ein Buch anzuschauen. Überwiegend dauert es nur wenige Sekunden, bis das Kind die Brust loslässt und auf das neue Angebot eingeht. Dies kann für Mutter und Kind ebenfalls sehr schön sein.

In einer solchen Situation hat das Kind seine Mutter durch seinen Wunsch nach Stillen aus der Aktivität gebracht und somit die Aufmerksamkeit bekommen. Die Hormonausschüttung beim Stillen unterstützt die Mutter in ihrer aufmerksamen Wahrnehmung des Kindes und verlangsamt und entspannt sie. Nun wird der Mutter bewusst, dass das Kind nicht allein spielen möchte und die volle Aufmerksamkeit benötigt. Sie macht ihm dann einen genauen Vorschlag, auf andere Art und Weise als durch Stillen in Kontakt zu treten. Zugleich fördert sie die Sprachentwicklung. Die Mutter spiegelt dem Kleinkind somit seine Situation vor und findet die passenden Worte dafür. Beim nächsten Mal kommt das Kleinkind dann eventuell schon selbst und verlangt nach dem Buch.

  • Das Kind lernt auf diese Art und Weise, seine Bedürfnisse und Empfindungen verbal auszudrücken. Es ist jetzt nicht mehr nur darauf angewiesen, dass die eigene Bezugsperson diese beantworten und erkennen.
  • Es hat eine erwachsenere Chance gefunden, die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse zu garantieren und die Gefühle zu regulieren. Dies ist ein längerer Lernprozess, welcher auch beim Kleinkind stets wieder mit Phasen des längeren oder häufigeren Stillens einhergeht und ist ganz natürlich.

Wenn die Mutter empathisch und aufmerksam beobachtet, welche Bedürfnisse des Kindes hinter dem Stillen stehen (beispielsweise Wunsch nach Unterstützung von einem Spiel zum nächsten, Langeweile, Unsicherheit wegen neuer Emotionen usw.), diese benennt und das Kleinkind dabei unterstützt, differenzierte Lösungen zu finden, dann tritt das Stillen zur Beruhigung von allein immer mehr in den Hintergrund.

So sollte die Mutter dem Kind die Brust nicht mehr anbieten, jedoch diese auch nicht verweigern, wenn es hiernach verlangt. Zugleich sollten die Stillmahlzeiten verkürzt werden. So sollte das Kind gebeten werden, die Brust los zu lassen, nachdem es für eine gewisse Zeit hieran gesaugt hat. So sollte die Mutter nicht warten bis es von selbst aufhört.

So muss dem Kind erklärt werden, dass die Mutter nur noch an definierten Orten oder in bestimmten Situationen stillt, beispielsweise nur Zuhause oder nicht mehr, wenn Besuch da ist. Dabei muss die Mutter die Tagesroutine verändern. Wenn das Kind Zuhause oft gestillt werden will, sollte die Mutter viel Zeit draußen verbringen. Wenn das Kind im anderen Fall an fremden Orten mehrfach gestillt werden möchte, sollte es besser in der vertrauten Umgebung verbleiben.

Zugleich sollte die Mutter Verführungsmomente für das Stillen verhindern. Wenn es Zuhause einen genauen Stillplatz gab, dann sollte dieser Platz nun gemieden und sich in Gegenwart des Kindes wenig hingesetzt werden. Die Mutter sollte ebenfalls stillunfreundliche Kleidungsstücke tragen, wie zum Beispiel hochgeschlossene Shirts oder Kleider mit Reißverschluss auf dem Rücken. Ebenfalls sollte Kind die Mutter nicht mit nackten Brüsten sehen, etwa beim Duschen oder beim Umziehen.

  • Bei jedem Kleinkind gibt es bestimmte Situationen, in welchen es bislang meistens nach der Brust der Mutter verlangt hat, zum Beispiel, wenn es müde oder hungrig ist oder sich langweilt.
  • Die Mutter sollte dem Kind dann eine spannende Beschäftigung, etwas Schmackhaftes zu essen oder zu trinken geben, bevor das Kind beginnt an die Brust zu wollen.

Wenn die Mutter das morgendliche oder das abendliche Stillen abstellen möchte, dann sollte der Vater die Abend- oder die Morgenroutine übernehmen, während sie selbst bereits aufgestanden oder am Abend nicht daheim ist.

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