Bild: Kinder wünschen am unschuldigen Kindertag mit dem Brauch „Schappen (Kärnten) bzw. Frisch & Gsund (Steiermark) ein gesundes neues Jahr

Der Brauch des „Frisch und Gsund schlagen“ kommt ursprünglich aus Kärnten und ist auch in manch anderen ländlichen Regionen in der Steiermark in Österreich mehr oder weniger bekannt.

Allerdings wird das auch als Schappen bezeichnete Brauchtum zum großen Teil nur in Kärnten ausgeübt. Da sich viele Östereicher:innen und Gäste aus Deutschland wohl über den Begriff „Frisch und Gsund schlagen“ wundern folgt hier eine einfache Erklärung des Brauchtums des „Schappen“ in Kärnten. Herkunft, Brauchtum, Frisch & Gsund Spruch & mehr – jetzt informieren!

Kurz & kompakt – Fakten zum Frisch & Gsund schlagen

Am unschuldigen Kindertag, den 28.Dezember, gehen Kinder bis 12 Jahre von Haus zu Haus und wünschen mit einer Rutte und leichten Schlägen den Erwachsenen einen gesundes neues Jahr – das wird auch als „Frisch & Gsund schlagen“ bezeichnet.

Nix Klunzn, nix klagen – bis i wieder kum schlagen

Die Erklärung für den Ablauf ist bei diesem Brauch recht einfach erledigt.

Bis zu welchem Alter können Kinder den Brauch ausüben?

  • Üblicherweise gehen hier vor allem jüngere Kinder „am Land“ von Haus zu Haus. Das Alter ist meistens bei ca. 12 Jahren festgelegt – je nach Beziehung können aber natürlich auch ältere Kinder (Töchter & Söhne) ihre Eltern mit diesem Brauch überraschen.
  • Manch ältere Person freut sich, wenn an Sie gedacht wird und auch das Wünschen eines gesunden neuen Jahres ist ein guter Wunsch.
  • Wie lange darf man Schappen? – Diese „Regeln“ sind je nach Region unterschiedlich – meistens gilt es bis spätestens 12 Uhr, wenn man Gaben erhalten möchte – sonst wird man verjagt.

Wo ist welcher Spruch bzw. Vers in Verwendung?

Unschuldiger Kindertag – Verse in Verwendung:

„Frisch und g’sund, frisch und g’sund,Lang leben und g’sund bleibe und a glücklichs Neujahr! Frisch und g’sund, frisch und g’sund
long lebm und g’sund bleibmnix klunzn und nix klogn bis i wieda kum schlogn!“.

Klagenfurter Raum:

„Schipp Schapp frisch und gsund,lång lebn, gsund bleibn,und a glücklichs neigs joa,nit klunzn nit klågn, bis i wieda kum schlågn!“

Raum Unterkärnten:

„Frisch und g’sund, frisch und g’sund, long lebn, g’sund bleibn, ned klunzn ned klogn bis I wida kumm schlogn. De Engalan mit de goldanen Hoor wünschn eich a guats neigs Johr“

In der Oststeiermark ist folgender Spruch üblich:

„Frisch und g’sund, Frisch und g’sundganzes Jahr pumperlg’sund, gern geb’n, lang leb’n, glückselig sterb’n, Christkindl am Hochaltar,
des wünsch i dir zum neuen Jahr.“

In der Südsteiermark:

„Frisch und gsund, frisch und gsund lang leben, gsund bleibn, s’Christkindl am Hochaltar wünscht eich a guats neigs Joar.“

Weststeiermark:

Frisch’n gsund, frisch’n gsund Lång lebn ålts mutterl/ ålts vaterl werden Nix grunzn, nix klågn bis i wieder kimm schlogn Des christkindl am Hochaltar wünscht euch allen ein gut’s neu’s Joah.

Quelle: Steirisches Volksliedwerk – https://www.steirisches-volksliedwerk.at/download/364.pdf

Kräftige Hiebe – Frisch & Gsund schlagen

Hierbei wird dann dem Brauch folgend mit einer Rutte aus gebundenen Zweigen oder auch mit einem großen Tannenzweig mit Schlägen auf das Hinterteil ein frohes sowie gesundes neues Jahr gewünscht – der dazugehörige Spruch (Pinsenspruch) muss aufgesagt werden können. Früher ging es oftmals grob her mit echten Schlägen.

Geld und Süßigkeiten für Glück und Segen

Viele Bräuche bzw. das Brauchtum am Unschuldigen Kindertag gibt es bereits seit vielen Jahrhunderten. Mittlerweile ist das Brauchtum rund um Schappen & Frisch & Gsund schlagen fast überall seit dem 18. Jahrhundert ausgestorben – in Österreich kann sich das Brauchtum jedoch bis heute halten – vor allem in den Regionen in Kärnten und der Steiermark.

  • Hierbei sagen Kinder ihre Verse bzw. den jeweils regionalen Spruch auf und begleiten diesen mit Zweigschlägen für die Erwachsenen.
  • Auch Großeltern bzw. Oma/Opa freuen sich über den Besuch der Enkel und den Wünschen für ein gesundes neues Jahr. Dies bringt Glück & Segen – die Kinder bekommen dafür meistens Geld oder Süßigkeiten.

Woher kommt dieser Brauch in Kärnten, Steiermark & Österreich?

Woher genau dieser Brauch kommt, ist nicht ganz klar. Ein Mythos hält sich jedoch bereits seit langer Zeit hartnäckig – nämlich der Glaube daran, dass diese Form des Brauchtums mit dem Gedenken an den Kindermord in Bethlehem unter Geheiß von König Herodes einhergeht und damit nun in Folge die Erwachsenen durch Kinder bestraft werden sollen. Dies ist jedoch beispielsweise nach dem Experten für Brauchtum Wolfgang Lattacher unwahrscheinlich.

Wahrscheinlicher ist der Brauch einfach durch Langeweile im ländlicher Raum im Winter aufgrund weniger Aufgaben entstehen. Durch diese Langeweile konnte sich in Kombination mit Aberglauben dieser Brauch entwickeln.

  • Auch im Burgenland lebt das Brauchtum unter dem Namen „Aufkindln“ wieder auf.

Die Kräfte der Zweige sollen übertragen werden

Mit der Verwendung von Zweigen beispielsweise von Hasel, Wacholer, Birke, Fichte, Weide oder Tanne erfolgt durch ein leichtes Schlagen eine Übertragung der Kräfte auf den Menschen – so der Glaube bei dieser Form des Brauchtums aus Kärnten.

Der Haischeebrauch führt hierbei dann dazu, dass die Kinder sich etwas dazuverdienen konnten – es werden Gaben gefordert bzw. darum gebeten.
Der Trend in den letzten Jahren ist jedoch abnehmend – auch in Kärnten gehen immer weniger Kinder zum „Frisch und Gsund schlagen“ von Haus zu Haus.

Empfehlung: Am frühen Morgen aufwecken!

Je nach Ort ist es üblich, möglichst früh am Morgen den Brauch auszuüben und am 28. Dezember (Unschuldiger Kindertag) besonders frühmorgens die Erwachsenen aufzuwecken, mit dem Frisch & Gsund Schlagen und dem dazu passenden Spruch.

Wichtig: Das Schappen ist nur bis 12 Uhr mittags „erlaubt“ – und der Pinsenspruch muss (je nach Region) aufgesagt werden können.

Quellen & Details

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