Wenn Fremdeln den Alltag bestimmt

Die Zeit des Fremdelns ist eine Phase, durch die viele Eltern gehen müssen und die zu einer regelrechten Herausforderung werden kann.
Im folgenden Artikel klären wir Sie darüber auf, warum Fremdeln wichtig für die Entwicklung Ihres Babys ist und wie Sie diese Zeit möglichst entspannt hinter sich bringen.

Was ist Fremdeln?

Beim Fremdeln reagiert ein Baby auf bekannte Personen plötzlich mit Zurückhaltung und teilweise sogar Panikattacken.
Auch engste Familienmitglieder wie die Großeltern werden davon meist nicht verschont und werden nicht wie üblich freudestrahlend begrüßt, sondern mit Angst begegnet.

  • Dies kann so weit gehen, dass selbst der Vater des Kindes dieses nicht mehr ohne Geschrei auf den Arm nehmen kann.
  • Dieses geschieht überwiegend ohne Vorwarnung und lässt Eltern verzweifeln.

Weitere Anzeichen, dass Ihr Baby fremdelt sind:

  • starke Verlangen nach der engsten Bezugsperson (meist die Mutter)
  • Versteifen, wenn andere den Raum betreten
  • lautes Weinen

Fremdeln tritt meistens in einem Alter von 8 Monaten auf und wird deshalb oft als „Achtmonatsangst“ bezeichnet. Auch noch bis zum 2. Lebensjahr kann es auftreten, bevor es langsam wie es gekommen ist auch wieder abklingt.

Machen Sie sich keine Sorgen!

Als nächstes erstmal ein Wort der Entwarnung an alle Eltern: Fremdelt Ihr Baby, so ist das nicht auf schlechte Fähigkeiten in der Kindererziehung zurückzuführen.

Sie müssen sich also keine Vorwürfe oder gar Sorgen machen. Vielmehr gehört dass Fremdeln zur Entwicklung eines Babys dazu. Ähnlich wie die ersten Schritte oder das Zahnen kommt es irgendwann auch mal zum Fremdeln. Und das ist auch gut so!

Denn dieses aufkeimende Misstrauen gegenüber anderen Personen geschieht aus einem Instinkt heraus. So klammern sich Kinder in dieser Zeit an ihre wichtigste Bezugsperson, während sie ihre neu erwachten Ängste ergründen.
Diese Zeit ist ebenfalls wichtig, damit Babys den Unterschied zwischen bekannten und fremden Personen erlernen und die Rolle, die diese in ihrem Leben spielen.

Dauer und Verhaltenstipps

Auch wenn fast jedes Baby einmal zu fremdeln beginnt, gibt es keine Richtlinien hinsichtlich Dauer und Ausmaße dieser Entwicklung.

  • So gibt es Babys die nach kurzer Zeit ihre Angst gegenüber anderen Personen recht schnell ablegen. Es kann allerdings auch Fälle geben, bei denen das Kleinkind noch Jahre später sehr vorsichtig allem Neuen gegenüber ist.
  • Gerade wenn Babys oft in Situationen gebracht werden, die sie als angsteinflößend einordnen und ihre bevorzugte Kontaktperson nicht da ist, kann das Fremdeln recht lange dauern.

Versuchen Sie daher Ihrem Kind in solchen Situationen eine emotionale Stütze zu sein. Achten Sie auf die Körpersprache Ihre Babys und machen Sie deutlich, dass Sie als Stütze da ist. Die Hand halten oder das Vorstellen von fremden Personen, um die Angst zu nehmen kann da schon helfen.
Dabei sollten Sie die Angst ihres Kindes aber keinesfalls auf sich übertragen, sondern mit gutem Beispiel vorangehen: Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Personen kann da enorm helfen.

Fremdeln nicht zum Tabu werden lassen

Schaden kann es auch nicht, Personen in Ihrem Umfeld auf das Fremdeln in Kenntnis zu setzen. So können diese sich dem Baby zukünftig behutsamer nähern und fühlen sich nicht gleich angegriffen, wenn das Baby einmal anfängt zu weinen.

  • Die Großeltern sollten Sie darüber informieren, dass der Zustand nicht von Dauer ist und die Zeiten von in den Arm nehmen bald wiederkehren wird.
  • Auch andere Personen mit Kleinkind können erleichtert sein, wenn sie erfahren, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind.

Viele Eltern haben in dieser Zeit auch Angst, ihr Kind könnte für immer schüchtern und unselbstständig bleiben und stoßen es dabei eher von sich. Dies ist aber keinesfalls aus dem Fremdeln abzuleiten.
Geben Sie Ihrem Baby stattdessen all die Liebe und Aufmerksamkeit die es in dieser Zeit braucht!

Fazit: Vergessen Sie nicht, dass es sich hierbei um eine Phase im Leben Ihres Babys handelt. Nehmen Sie es mit Gelassenheit und vergleichen Sie sich nicht zu sehr mit anderen. Auch diese Zeit geht wieder vorbei!

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