Nach dem Wechsel auf das Gymnasium wird von den Schülern meistens erwartet, zunehmend abstrakt und theoretisch zu denken und fleißig zu lernen. Gymnasiasten müssen auf jeden Fall gut lesen können, um sich beim Wechsel auf das Gymnasium Texte und die passenden Aussagen optimal erschließen zu können.
Im Vergleich zur Grundschule (Volksschule in Österreich) , in welcher es in erster Linie um konkrete und anschauliche Lerninhalte geht, wird der Gegenstand des Lernens nach dem Übertritt auf das Gymnasium stets weiter abstrahiert. Für die neuen Anforderungen, welche der Wechsel mit sich bringt, sind die Schüler unterschiedlich gut vorbereitet, deshalb kann bei vielen die Lücke zwischen den erhöhten Anforderungen und den eigentlichen Fähigkeiten klaffen.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass ein Schüler die Herausforderung des Übertritts auf das Gymnasium nicht erfüllen kann. Einige Schüler benötigen etwas mehr Geduld, Unterstützung, Zuspruch und Zeit als andere, um sich an die Ansprüche nach dem Wechsel auf das Gymnasium zu gewöhnen.
Die Voraussetzungen für das Gymnasium
Bei der Wahl einer weiterführenden Schule soll garantiert werden, dass die Schüler entsprechend der eigenen Begabung und zugleich kindgerecht und gefördert und unterrichtet werden. Langeweile und Unterforderung sind genauso nachteilig für den Fortschritt des Lernens wie ein erhöhter Leistungsdruck und die stetigen Misserfolge.
Um herauszufinden, ob das Kind für den Übertritt an das Gymnasium geeignet ist, können sich Eltern am Rat der Lehrer orientieren.
- So sollten diese versuchen, die Leistungen und Fähigkeiten des Kindes realistisch abzuschätzen. Wichtig ist außerdem, dass das Kind das Gymnasium auch aus seinem eigenen Willen heraus besuchen möchte.
- Besonders wichtig sind Voraussetzungen wie Logik und Verständnis. So sollte das Kind gerne Denksportaufgaben und Rätsel lösen, die Grundrechenoperationen beherrschen und mathematische Textaufgaben verstehen.
Von Bedeutung sind ebenfalls die Merkfähigkeit und die Konzentration. So sollte der Schüler sich für längere Zeit auf eine definierte Tätigkeit konzentrieren und keine Schwierigkeiten haben, sich längere Zeit allein zu beschäftigen. Genauso sollte es Lieder oder Gedichte ohne größere Probleme auswendig lernen können. Ebenfalls sollte das Kind Spaß am Lesen, Basteln und Malen haben.
Die Rolle der Eltern beim Wechsel auf das Gymnasium
Viele Eltern möchten unbedingt vom Lehrer der Grundschule die Empfehlung für den Übertritt des Kindes auf das Gymnasium bekommen. Oft wird dabei jedoch außer Acht gelassen, was der Schüler eigentlich möchte und wozu dieser fähig ist.
Eltern sollten daher die positive Einstellung des Kindes vor dem Wechsel auf das Gymnasium fördern. Zugleich sollten diese die Vorfreude des Kindes auf den Übertritt zum Gymnasium nicht bremsen, sondern sich gemeinsam darauf freuen.
Die Eltern sollten dem Kind spielerisch bereits in der vierten Klasse mit den neuen Schulfächern und Lerninhalten vertraut machen, welche es nach dem Wechsel auf das Gymnasium erwartet.
- Dazu gehören auch die Pläne, wie das Kind Kontakt zu den neuen Mitschülern knüpfen kann.
Der Schüler kann zu Recht stolz sein, den Übertritt auf das Gymnasium geschafft zu haben. Dies sollten die Eltern ebenfalls vermitteln.
Falls das Kind Ängste und Sorgen vor dem Wechsel auf das Gymnasium erklärt, sollten die Eltern ernsthaft darauf eingehen und gemeinsam nach Lösungen suchen.
Der Übertritt ins Gymnasium ist dann irgendwann geschafft, das neue Schuljahr ist gestartet und erste Noten werden nach Hause gebracht. Für viele Eltern ist diese die Zeit voller Hoffnungen, aber auch mit Sorgen und Ängsten verbunden. Eventuell wurde viel investiert, um den Schüler für diesen Übergang fit zu machen – und nun sollte alles optimal funktionieren.
Im Coaching begegnen die Experten immer wieder Eltern, welche besonders viel Druck aufsetzen. Hierbei sieht dieser Druck vor allem bei gebildeten Eltern heutzutage völlig anders aus als früher. Sie strafen und schimpfen nicht, wenn Kinder mit schlechten Noten vom Gymnasium nach Hause kommen. Jedoch fiebern sie mit, leiden mit und verleihen dem Kind ungewollt das Gefühl, dass das Elternglück von den Leistungen abhängig ist. Solche Eltern haben meist eine besonders gute und enge Beziehung zu ihrem Kind. Umso erschwerend ist es für das Kind, wenn es bemerkt, wie sehr die Eltern unter Druck stehen, wie viel Hilfe diese anbieten und dass sie oft sehr traurig sind, wenn es auf dem Gymnasium nicht klappt.
- Oft sagen die Familien, dass diese keinen Druck machen, oder dass es nicht das Gymnasium sein muss. Wenn die Kinder gefragt werden, antworten diese oft ähnlich und erklären, dass die Eltern ihm keinen Druck machen. Ebenso wollen diese die Eltern nicht enttäuschen.
- Die Eltern möchten für das Kind generell nur das Beste. Hierbei besteht das Problem darin, dass diese oft genau zu wissen meinen, was das Beste ist – und hierbei vergessen, ihr das in die Überlegung einzubeziehen.
Damit die Schüler auf dem Gymnasium optimal ankommen, können Eltern vor dem Start des neuen Schuljahres die Kinder optimal unterstützen.
So sollten diese die positive Einstellung fördern. Freut sich angehende Schüler für das Gymnasium auf die neue Schule, dann sollten sich Eltern zusammen mit ihren Kindern freuen. Hierbei sollten diese das Kind nicht unter Druck setzen und ihm sagen, dass es sich anstrengen muss. Dies schürt ausschließlich die Ängste beim Kind. Wenn das Kind Angst hat, dann sollten die Eltern solche Ängste ernst nehmen und gemeinsam eine passende Lösung zu finden.
Ebenso sollten die Eltern Schwächen erkennen und diesen sicher entgegenwirken. Jeder Schüler hat verschiedene Stärken. Während dem einen Schüler das Lernen von Sprachen leicht fällt, hat ein anderer Schüler ein optimales naturwissenschaftliches und mathematisches Verständnis. Um eventuelle Schwächen zu erkennen und diese etwas auszugleichen, kann es sinnvoll sein, besondere Nachhilfekurse zu besuchen, die auf die leistungsschwächeren Schulfächer gezielt eingehen.
Zugleich sollten Lerntechniken trainiert werden. Auf dem Gymnasium müssen alle Schüler lernen abstrakt und theoretisch zu denken. Zudem benötigen die Schüler auf dem Gymnasium ein gutes Verständnis, um sich die Texte und die Aussagen daraus erschließen zu können. Hier können die Eltern aktiv werden und mit den Kindern unterschiedliche Lernmethoden trainieren.
Einigen Eltern ist das Gymnasium so wichtig, dass diese für die Begehren des Kindes blind werden. Alles wird diesem Ziel untergeordnet, das Kind an der Schule zu halten – teils bis hin zum Burnout. Experten finden bei diesen Eltern etwas, das diese sogenannte Machbarkeitsphantasien nennen. Dies ist der Glaube, dass alles möglich wird, wenn nur die passende Lösung gefunden wird, das Kind nur ausreichend gefördert wird oder sich das Kind lediglich hinreichend anstrengt.
Solche Eltern möchten dem Kind ein optimales Leben ermöglichen und vergessen hierbei, dass es hierzu vor allem eines nötig ist, eine Kindheit zu haben, auf die dieses später gern einmal zurückblickt.
Ebenso müssen die Eltern nach dem Übertritt auf jeden Fall das Arbeitspensum des Kindes im Auge behalten und dürfen die Gefühle nicht außer Acht lassen.
Einige Kinder lernen automatisch gerne und viel. Diese möchten ebenfalls alles sehr genau wissen, freuen sich über gute Schulnoten und sind interessiert. So lange es dem Schüler dabei gut geht, ist dagegen nichts einzuwenden.
Ein Problem wird es, wenn das Kind stets das Gefühl hat, um den eigenen Platz in der Familie kämpfen zu müssen und sich trotz erheblicher Anstrengungen und Hilfe nur knapp am Gymnasium halten kann.
Diese Kinder fühlen sich meistens stark bedroht und bauen die Gewissheit auf, den Erwartungen der Eltern nicht zu genügen. Im Laufe der Zeit leidet das Selbstwertgefühl und die Moral. Manche Schüler entwickeln psychosomatische oder psychische Symptome.
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