Ein Baby bringt viel Liebe ins Leben, aber auch Windeln, die gewechselt werden wollen, erstaunlich viel Dreckwäsche und Schlafmangel. Plötzlich dreht sich alles ums Stillen oder Fläschchen geben, in den Schlaf schaukeln und eine funktionierende Verdauung.

Eigene Bedürfnisse – was war das noch gleich? Und dann sind da noch die großen körperlichen Veränderungen aus der Schwangerschaft, die mit der Geburt nicht plötzlich verschwinden. Abends ist man froh, wenn man es noch bis aufs Sofa schafft. Dabei tut gerade frischgebackenen Mamas Sport als Ausgleich gut und ist wichtig, um den Körper bei der Regeneration nach der Geburt zu unterstützen und gesundheitlichen Problemen vorzubeugen.

Mama Ganzkörper Training – Homeworkout mit Baby – Rebecca Klaus

Wichtig: ein langsamer Einstieg ohne Druck

Eine Schwangerschaft verändert den Körper. Mütter, die wieder in den Sport einsteigen wollen, sollten bedenken, dass sich ihr gesamter Organismus 38 Wochen lang umgestellt und auf die Geburt vorbereitet hat. Nicht nur der Bauch ist gewachsen. Hormonhaushalt, Stoffwechsel und Immunsystem haben sich den Anforderungen angepasst. Sehnen und Bänder wurden weicher. Der Symphysenspalt hat sich geweitet. Niemand kann erwarten, dass diese umfassenden Veränderungen binnen kürzester Zeit wieder rückgängig gemacht werden können – auch wenn in den Medien gerne ein anderes Bild vermittelt wird.

Tatsächlich braucht der Körper nach der Geburt etwa ein Jahr, um sich vollständig zu regenerieren. Das Bestreben, möglichst schnell wieder fit zu werden, baut damit nicht nur unnötigen Druck auf, sondern kann sogar kontraproduktiv sein.

Beckenboden first

Ein langsamer und entspannter Einstieg in ein neuerliches Sportprogramm ist also wichtig. Mittlerweile ist es üblich, dass in Geburtskliniken Physiotherapeuten bereits am Tag nach der Entbindung einige Übungen an die Hand geben, die bei der Regeneration des Körpers helfen und die frischgebackenen Mütter mobil machen. Und auch erste Spaziergänge mit dem Kinderwagen sind bereits wenige Tage nach der Geburt möglich.

Wer eine gesunde Schwangerschaft und eine komplikationslose vaginale Entbindung hatte, kann etwa sechs bis acht Wochen nach der Geburt wieder mit dem Training beginnen. Wenn ein Kaiserschnitt vorgenommen wurde oder Komplikationen unter der Geburt aufgetreten sind, sollte Rücksprache mit dem behandelnden Gynäkologen gehalten werden, wann ein Einstieg in den Sport wieder möglich ist.

In jedem Fall sollte vor dem Wiedereinstieg in das übliche Training oder vor der Aufnahme eines neuen Sports ein besonderes Augenmerk auf den Beckenboden und die Rückbildung gelegt werden. Dieser benötigt einen sanften Wiederaufbau. Denn er ist erst etwa sechs bis neun Monate nach der Geburt wieder vollständig belastbar. Und werden die Muskelpartien von Beckenboden, Bauch und Rücken vernachlässigt, kann dies schwerwiegende Folgen wie eine Inkontinenz haben.

Yoga mit Baby bringt Spaß beim Sport
Yoga mit Baby bringt Spaß beim Sport

Zeit für Sport nehmen – aber wie?

Vor allem in stressigen Zeiten sollten wir auf unsere Gesundheit achten und uns bewusst ernähren und bewegen. Doch gerade in stressigen Zeiten fällt uns das besonders schwer. Ein Baby stellt das Leben auf den Kopf und Prioritäten müssen neu gesetzt werden. Ein effektives Sportprogramm in den Alltag zu integrieren ist für frischgebackene Mütter, grundsätzlich für Eltern nicht einfach, aber machbar. Zunächst ist es wichtig, dass die Eltern dafür sorgen, sich gegenseitig die notwendigen Freiräume zu schaffen. Diesbezüglich hilft ein fester Plan. Jeder bekommt mindestens einen festen Abend und / oder Nachmittag in der Woche, an dem er sich nur um sich selbst kümmern darf und der andere die Care-Arbeit komplett übernimmt. Vor allem, wer Sport schon vor der Elternschaft als Hobby betrieben hat, wird sein Workout wahrscheinlich gerne in dieser freien Zeit einbauen.

Neben der Exklusivzeit für den Sport allein ist es großartig, wenn Sport in den Alltag mit Baby und Kleinkind integriert werden kann – das ist praktisch und kann richtig Spaß machen.

Einige Sportarten eignen sich dafür besonders gut. Zu diesen Sportarten gehören Joggen, Wandern und Radfahren.

Joggen mit Baby

Ein spezieller Jogger-Kinderwagen kann dabei helfen, das Lauftraining wieder aufzunehmen oder damit zu beginnen. Allerdings sollte das Kind dafür mindestens sechs Monate alt sein. Denn jüngere Kinder haben noch nicht die nötige Muskelkraft, um den Kopf aufrecht zu halten. Das macht die Bewegung gefährlich für Kopf und Nacken des Babys. Bei der Wahl des Jogging-Kinderwagens sollte Sicherheit an erster Stelle stehen. Das Vorderrad sollte festgestellt werden können. Dadurch wird verhindert, dass sich der Kinderwagen plötzlich dreht und es zu einem Sturz kommt. Zudem sollte das Kind mit einem Fünfpunkt-Gurt sicher angeschnallt werden.

Wandern mit Baby

Das Großartige am Wandern mit Baby ist, dass diesem Sport die ganze Familie gemeinsam nachgehen kann. Zuerst ist das Baby in einer Babytrage dabei. Wird das Kind älter, geht man zu einer Kraxe über. In dieser ist das Kind auch bestens vor Wind und Wetter geschützt, wenn das Modell mit einem Regen- bzw. Sonnendach ausgestattet ist. Kann das Kind bereits laufen, kann es nach und nach längere Wegabschnitte eigenständig angehen und wird ganz allmählich an das Wandern herangeführt.

Radfahren mit Baby

Für längere Strecken auf dem Fahrrad und für alle, die sportlich auf dem Velo unterwegs sind, ist der Fahrradanhänger das beste Transportmittel für Baby und Kleinkind. Die Anhänger können ein oder zwei Sitze haben und mit einer speziellen Hängematte ausgestattet werden, die besonders rückenschonend für sehr junge Babys ist und Bewegungen optimal abfedert. Darüber kann auch das Radfahren wie das Wandern nach und nach zum gemeinsamen Hobby werden. Und irgendwann überholt einen das Kind auf seinem eigenen Fahrrad.

Sportkurse mit Baby

Eine tolle Möglichkeit, um mit dem Kind gemeinsam Sport zu treiben, sind Fitnesskurse mit Baby. Darüber hinaus sind diese Kurse eine tolle Gelegenheit, um Kontakte zu anderen Eltern zu knüpfen.

Buggy-Fit

Im Buggy-Fit-Kurs wird der Kinderwagen zum Trainingsgerät. Ein Buggy-Fit-Kurs ist ein Allwetter-Training. Darum sollte auf jeden Fall an einen guten Regenschutz gedacht werden.

Kangatraining

Wer sein Kleinkind in Fitnessübungen einbeziehen möchte, sollte sich über einen Kurs für Kangatraining informieren. Das Kind befindet sich während des Trainings fallsicher in einem eigens konzipierten Tragetuch vor der Brust, während man selbst seine Muskulatur mit den Übungen stärken kann.

Pilates mit Baby

Ein Pilates-Kurs mit Baby kann direkt an die Phase der Rückbildung anschließen. Bei den Übungen geht es darum, das Gewebe zu straffen und die Beweglichkeit zu trainieren.

Yoga mit Baby

In entspannter Atmosphäre können Mutter und Kind zur Ruhe kommen und neue Energien schöpfen. Yoga kann dabei unterstützen, emotionalen und körperlichen Stress abzubauen. Und wird aus dem Baby ein Kleinkind, macht es die Übungen sicher gerne mit.

GLÜCKSMAMA Workout: Rückbildung mit Baby

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