Mobbing in der Schule und Ihr Kind ist betroffen?
Systematische Konflikte, welche über einen langen Zeitraum andauern und aus purer Absicht entstehen. Das ist Mobbing. Oft merkt der Betroffene es nicht oder aber niemand glaubt ihm.
Es gibt einen schmalen Grad zwischen normalen Konflikten und Mobbing, wobei der Sprung über die Linie häufig weder vom Opfer noch vom Täter wahrgenommen wird. Jeder zehnte Minderjährige leidet bewusst oder unbewusst an Mobbing.
Besonders hebt sich bei diesen Konflikten die Überzahl der Täter gegenüber dem Opfer von der normalen Konversation ab. Die Gewalt, die hier angewendet wird, ist fatal. Zu solchen typischen Mobbinghandlungen zählen unter anderem Demütigungen, Machtmissbrauch und Drohungen.
Diese Handlungen sind aggressiv, feindselig und unethisch. Im Folgenden werden die Ursachen erläutert, der Verlauf und die Mobbinghandlungen erklärt und welche Auswirkungen das für Opfer und Täter haben kann. Abschließend werden Ideen und Methoden vorgeschlagen, wie Eltern Ihrem Kind effektiv helfen können.
Ursache für Mobbing unter Schülern
Oft hört man, dass es bestimmte typische Mobbingbilder von Opfer und Täter gibt. In der Regel ist das jedoch nicht der Fall. Unter Kindern und Jugendlichen gibt es neben den allgemeinen Ursachen zusätzlich tatsächliche gewisse Persönlichkeitsmerkmale, die ein Risiko darstellen, gemobbt zu werden.
Zu den allgemeinen Ursachen zählen neben dem Neid vom Täter auf das Opfer auch die Unterschiede in der Kultur, der Nationalität, dem Aussehen, den Sprachen und der Religion.
- Bei dem Täter, also dem „Mobber“, kann ein fehlendes Selbstvertrauen oder genau das Gegenteil, nämlich ein zu starkes Selbstbewusstsein, zu solchen Handlungen führen.
- Dabei kommt es besonders häufig vor, dass er seine Emotionen und negativen Gefühle am Opfer auslässt, indem er diesen als „Prügelknaben“ nimmt.
- Weitere Ursachen sind zu viel Stress und Unterforderung, wobei der „Gemobbte“ für den Ausgleich vom Stress oder als Mittel der Langeweile vom Täter benutzt wird.
- Das macht deutlich, dass niemand, gerade Schüler und Schülerinnen, nicht geschützt sind, selbst Täter beim Mobbing zu werden.
Das Opfer dagegen grenzt sich wiederholt von der Gruppe ab, zieht das Alleinsein vor und geht den Konflikten meist aus dem Weg. Daraufhin wird häufig Kritik über den Betroffenen geäußert und er scheidet sich mehr und mehr von seinen Mitschülern ab.
Allerdings können auch gute und leistungsstarke Schüler vom Mobbing betroffen werden. Dabei ist der Grund beziehungsweise die Ursache des Täter der Neid auf das Opfer, welches Erfolg vorzuweisen hat und sich gegebenenfalls vielleicht sogar gut mit den Lehrern versteht. Doch genauso können ein Schulwechsel oder andere Kleidung die Ursache sein, die Aufmerksamkeit des Täters auf sich zu ziehen. Das Schulklima und der Umgang, welche in der Schule herrschen sind also ausschlaggebend für die Grundlage des Mobbings.
Typische Mobbinghandlungen
- Grob teilt man in aktives und passives Mobbing ein. Unter Mädchen ist besonders das passive Mobbing beliebt. Neben unfreundlichem Verhalten, Verpetzen und dem Verbreiten von Gerüchten zählen auch Beschimpfungen, Beleidigungen und das Ignorieren des Opfers zur passiven Methode.
- Dagegen bevorzugen die Jungen eher aktives, auch körperliches Mobbing. Diebstahl, Erpressung, Beschädigung von Gegenständen und körperliche Gewalt jeglicher Ausführung zählen dazu.
Die Folgen
- Gerade in jungen Jahren können die Auswirkungen fatal sein. Jugendliche sind in diesen Zeiten mehr denn je gefährdet, psychische Erkrankungen zu erleiden.
- Mobbing ist dabei ein zusätzlicher Helfer.
- Depressionen und ein schwindendes Selbstwertgefühl sowie abnehmendes Selbstbewusstsein sind gerade bei Kindern sehr wahrscheinlich.
- In der Schule können Leistungen rasant abnehmen, was im schlimmsten Fall auch einen negativen Einfluss auf den zukünftigen Berufsweg Ihres Kindes haben kann.
Dabei wird der Charakter nachhaltig beeinflusst und auch als Erwachsener trägt der Betroffene weitlaufende Schäden. Dazu zählen starkes Misstrauen, Angstzustände, Selbstzweifel, soziale Isolation und Nervosität. Der Täter entwickelt ein teilweise fehlerhaftes Gerechtigkeitsbewusstsein, was im späteren Alter zu kriminellen Handlungen führen kann. Falls er aufgrund seines mangelnden Selbstvertrauens zum Täter geworden ist, wird er keine bis kaum innere Stärke aufbauen. Außerdem können sich negative Charakterzüge, welche ihn beim Mobbing geprägt haben, festigen und ihm das Leben erschweren.
Typische Hinweise auf Mobbingprobleme, die Sie als Eltern erkennen können
Mobbing ist ein Prozess, der anfangs harmlos beginnt, sich aber im Laufe der Zeit dramatisiert. Ihr Kind wird sich im Verlauf verändern oder das Verhalten ändern. Bei körperlicher Gewalt versuchen Kinder häufig die Verletzungen zu verstecken, sie verändern den Kleidungsstil, um möglichst wenig Haut und Male zu zeigen.
- Außerdem ist es nicht unwahrscheinlich, dass Ihr Kind bei schnellen Bewegungen in seiner Nähe zusammenzuckt oder sich duckt.
Dabei ist es besonders wichtig, zu beobachten. Doch auch passives Mobbing zeigt sich. Plagt Ihr Kind plötzlich über starke Kopfschmerzen? Nehmen die schulischen Leistungen ohne ersichtlichen Grund ab? Möchte Ihr Kind nicht mehr zur Schule oder hat es morgens häufig Magenkrämpfe? Das sind alles Anzeichen vom Körper, dass der psychische Druck und die Belastung, die durch das Mobbing entsteht, zu viel für das Kind sind.
Meistens trauen sie sich nicht mit solchen Problemen zu Ihnen, den Eltern, oder zu Lehrern gehen. Sie haben Angst als Petze betitelt zu werden oder noch stärkeren Angriffen ausgesetzt zu werden, weswegen sie alles für sich behalten. Doch was anfangs vielleicht gehen mag, funktioniert nicht auf Dauer. Der seelische Druck springt auf den Körper über und dieser gibt klare Signale, dass etwas nicht stimmt. Es können auch ganz individuelle Merkmale sein. Sie sind die Eltern, Sie kennen Ihr Kind am Besten. Beobachten Sie, ob sich etwas stark im Negativen verändert und bleiben Sie ruhig. Wenn sie unruhig werden, ist das für Ihr Kind zusätzliche Belastung.
Tipp: Viele weitere Tipps zum Thema Mobbing gibt es auf https://www.ganztagsschule-niedersachsen.de/wiki/mobbing-in-der-schule-gruende-wie-erkennen-was-dagegen-tun-wie-verhalten/ zum Nachlesen!
Welche Maßnahmen können Sie, als Eltern, ergreifen, um Ihrem Kind zu helfen?
Wenn Sie Ihr Kind nun beobachten haben und klare Merkmale feststellen, die auf Mobbing passen, dann sollten Sie dringend handeln. Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten dagegen vorzugehen. In erster Linie sollten Sie das Gespräch mit dem Kind suchen.
Es ist essentiell, dass sie ruhig und behutsam dabei vorgehen und aufmerksam zuhören. Ihr Kind muss das Gefühl haben, sich bei Ihnen sicher und geborgen zu fühlen, dass er Ihnen die Wahrheit anvertraut. Hilfreich kann es sein, Ihrem Kind vorzuschlagen, dass es ein sogenanntes „Mobbingtagebuch“ führt.
- Das kann helfen das Geschehene zu verarbeiten und Ihnen, als Unbeteiligte, ein genaueres Bild von den Situationen zu verschaffen.
- Wichtig ist auch, dem Täter klare Grenzen zu setzen. Das kann durch das Opfer, aber auch durch Lehrer geschehen.
Sie sollten auf gar keinen Fall frühzeitig und unüberlegt Kontakt zum Täter aufnehmen. Dadurch verschlimmern sie das Mobbing und helfen Ihrem Kind in keinem Fall. Es ist hilfreich das Gespräch mit Kind und Lehrer als nächstes zu suchen und dem Lehrer die Situation erklären.
Der Lehrer ist eine neutrale Person und kann eher zu dem Täter durchdringen, als die Eltern des Opfers. Denn am effektivsten ist ein Gespräch zwischen Kind, mobbender Mitschüler und Lehrer. Niemals sollte man allein mit dem Täter sprechen oder das Kind in den Dialog mit ihm schicken. Das kann gravierende Folgen haben. Sollte der Täter die gesetzten Grenzen überschreiten und nicht mit dem Mobbing aufhören, so empfiehlt es sich, Kontakt mit einem Mobbingberater aufzunehmen. Man möchte schließlich nur das Beste für sein Kind.
Fazit
Mobbing ist weder schön noch menschlich. Sowohl Eltern als auch Lehrer können dem betroffenen Kind helfen, aus der Opferrolle zu kommen. Dabei ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind in jeder Situation ernst nehmen und ihm aufmerksam zuhören. Damit helfen Sie Ihrem Kind am meisten und legen eine gute Basis für weitere Hilfe.
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